Sturmmöwen-Insel
"WakeLake"
Sturmmöwen und Flussseeschwalben zwischen
Badegästen und Wasserskifahrern
Der etwa 15 Kilometer unterhalb Landshuts gelegene Freizeitsee
"WakeLake" ist vor allem bei Erholungssuchenden und Wasserskifahrern
bekannt. An schönen Sommertagen baden hier Tausende von Menschen.
Nahezu unglaublich, dass trotz dieses Trubels inmitten des
knapp 40 Hektar großen Sees ein außergewöhnliches, landesweit
bedeutsames
Vogelbrutgebiet liegt. Auf einer etwa 900 Quadratmeter großen Insel
befindet
sich hier das einzige regelmäßige
Brutvorkommen der Sturmmöwe in
Bayern. Zusätzlich brütet hier die in
Bayern vom Aussterben bedrohte Flussseeschwalbe
mit zuletzt mindestens
20 Brutpaaren sowie die Mittelmeermöwe
(Rote Liste 2) mit alljährlich einem Brutpaar.
Bemerkenswert ist vor allem, dass alle drei Arten trotz des
Freizeitrummels gute Bruterfolge erzielen, obgleich insbesondere bei
Flussseeschwalben ja bekannt ist, dass deren Brutkolonien grundsätzlich
erheblich
durch menschliche Störungen bedroht sind. Grundlage für das
Funktionieren des
Nebeneinanders von Vogelkolonie und Badebetrieb ist die etwa 1,5 Meter
hohe Einzäunung der Vogelinsel. Dass Badende und Schlauchbootfahrer
bis unmittelbar an die Insel heranfahren und dort im Flachwasserbereich
des Inselfußes ggf. auch länger verweilen, tut dem Brutgeschäft
der Vögel offensichtlich keinen Abbruch. Wohl deshalb, weil zu
den Zeitpunkten mit Badebetrieb üblicherweise hohe Temperaturen
herrschen, so dass ein Auskühlen von Eiern oder Jungvögeln nicht zu
befürchten ist. Letztere verstecken sich lediglich im Grasbewuchs,
solange
sich Menschen in der Nähe aufhalten. Sicherlich - mit entsprechender
Energie wäre ein Überwinden der Einzäunung möglich -
geschehen ist dies nach unserer Kenntnis in den den letzten Jahren aber
nicht,
obwohl an dem See auch nächtliche Partys und Rockkonzerte stattfinden.
Naturnahe Brutbedingungen
Außergewöhnlich ist weiterhin, dass in dieser Kolonie - bislang -
alle
drei Arten gemeinsam erfolgreich brüten können. An vielen anderen
süddeutschen Gewässern funktioniert
beispielsweise ein Miteinander von Mittelmeermöwen und
Flussseeschwalben nicht, weil Inseln und Flöße hierfür einfach zu klein
sind. Nicht so am "WakeLake", weil hier auch für die vergleichsweise
kleinen
Seeschwalben genügend Platz ist. Die Größe der Insel bewirkt darüber
hinaus ein Weiteres: Nirgendwo
in Bayern brüten Flussseeschwalben unter derart naturnahen Bedingungen.
Während Seeschwalben andernorts zumeist dicht gedrängt auf
technisch optimierten Nistflößen und Brutinseln brüten
("Floßseeschwalbe"), entsprechen
Beschaffenheit und Bewuchs der Insel im "WakeLake" doch sehr weitgehend
einem natürlichen Brutbiotop.
Beobachtungen nur bei Schlechtwetter
zu empfehlen...
Mit dem Einverständnis des Grundstückseigentümers (Isarkies AG)
betreut unsere Kreisgruppe diese außergewöhnliche Brutkolonie seit
mehreren Jahren. Wir halten die Insel von Gehölzen und höherem
Grasbewuchs
frei, schaffen von Zeit zu Zeit kiesige Rohbodenbereiche und reparieren
bei Bedarf die Umzäunung und Beschilderung der Insel. In den von uns an
den Inselrändern abgegrabenen Steilwänden nisten zudem alljährlich
Dutzende von Uferschwalben und in manchen Jahren der Eisvogel.
Zusätzlich dokumentieren wir die
Entwicklung der Bestände und des Bruterfolges. Allerdings nur an
Tagen mit richtig schlechtem Wetter, weil manche Zeitgenossen extrem
wenig Verständnis für Leute aufbringen, die mit Ferngläsern und
Fernrohren an einem Badesee auftauchen ...