Vogelverluste an
Mittelspannungsmasten
Nach mehr als
20-jähriger Abwesenheit ist der Weißstorch im vergangenen Jahr wieder
als
Brutvogel in den Landkreis Landshut zurückgekehrt. Getrübt wird die
Freude an
dieser positiven Entwicklung jedoch durch anhaltende Verluste von
Störchen an
ungesicherten Mittelspannungsmasten. Alleine in den letzten beiden
Jahren
(Stand: Juli 2008) starben im Raum Landshut mindestens fünf Weißstorche
an
Strommasten im Isar- und Laabertal.

Gemäß
§ 53 des Bundesnaturschutzgesetzes müssen die
Netzbetreiber in Deutschland bis zum 31.12.2012 alle gefährlichen
Masten gegen
Vogelverluste sichern. Während andere Bundesländer diese Forderung
längst
umgesetzt haben, ist in Bayern eine flächendeckende Sicherung von
Mittelspannungsmasten bis zum geforderten Stichtag kaum mehr zu
schaffen. Zu
wenig wurde in den letzen Jahren getan: Landesweit sind bislang nur
wenige
Prozent der umzurüstenden Masten gesichert, obwohl bereits mehr als die
Hälfte
der vom Gesetzgeber eingeräumten Frist abgelaufen ist.
Wir
wollen deshalb
eine deutlich schnellere und umfassendere Nachrüstung der Masten
erreichen.
Gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Landshut
haben wir
aus diesem Grund eine sogenannte „Prioritätenkarte“ erstellt. Sie zeigt
auf, in
welchen Gebieten des Landkreises der dringlichste Sicherungsbedarf
besteht.
Zusätzlich haben wir uns in dieser Angelegenheit an den zuständigen
bayerischen Umweltminister Dr. Otmar Bernhard gewandt und um
Unterstützung gebeten.
Mit
Erfolg: Vom Netzbetreiber E.ON Bayern AG wurde die Umsetzung von
Sicherungsmaßnahmen im Isar-, Vils- und Laabertal zwischenzeitlich
verbindlich zugesichert.
Bezüglich
folgender
Problempunkte sehen wir derzeit jedoch noch Handlungsbedarf:
- Große
Teile des
Landkreises Landshut befinden sich nicht im Zuständigkeitsbereich der
E.ON
Bayern AG sondern in der Verantwortung regionaler Netzbetreiber (z.B.
Überlandzentrale Wörth/Altheim, Stadtwerke Landshut). Von diesen
Netzbetreibern
liegen bislang noch keine Zusagen für Sicherungsmaßnahmen vor.
- Bei den von
der
E.ON Bayern AG bislang installierten Schutzeinrichtungen handelt es
sich im
Allgemeinen um Sitzstangen. Diese Stangen bieten jedoch – im Gegensatz
zu den
von uns geforderten Kunststoffhauben - nur einen eingeschränkten
Schutz. Vor
allem Greifvögel sind weiterhin gefährdet.
- Die für den
Raum
Landshut erstellte Prioritätenkarte orientiert sich vor allem am
Lebensraum des
Weißstorchs. Im Raum Landshut leben darüber hinaus aber weitere, durch
Mittelspannungsmasten besonders gefährdete Arten wie Wanderfalke,
Rotmilan,
Schwarzmilan und vermutlich auch der Uhu. Die Sicherungsmaßnahmen
müssen daher
auch auf die Lebensräume dieser Arten ausgeweitet werden.
Informieren
Sie uns bitte,
wenn Sie einen an einem Mittelspannungsmasten getöteten Greif- oder
Großvogel
entdeckt haben !