Unterstützung für die Rauchschwalbe in der Stadt Landshut

Rauchschwalbe Foto: Friedrich Renner

Dass Rauchschwalben heute längst nicht mehr so häufig zu beobachten sind wie früher, wo sie zum vertrauten Bild jeder Stadt und jedes Dorfes zählten, hat eine ganze Reihe von Ursachen: Ein verringertes Nahrungsangebot durch intensivierte Landnutzung, der Mangel an lehmigen Pfützen, wo die Tiere Baumaterial für ihre Nester sammeln können sowie Lebensraumverschlechterungen in ihren Überwinterungsgebieten im südlichen Afrika. Ein wesentlicher Grund für den seit vielen Jahren festgestellten Bestandsrückgang der Rauchschwalbe ist aber auch der Verlust an Brutplätzen. Rauchschwalben bauen ihre Nester - im Gegensatz zu den nahe verwandten Mehlschwalben - im Inneren von Gebäuden und sind dabei auf dauerhaft geöffnete Einflugmöglichkeiten angewiesen. Einerseits gingen und gehen viele derartige Brutplätze aufgrund einer zunehmend intensivierten landwirtschaftlichen Nutztierhaltung verloren,  andererseits wollen viele Gebäudebesitzer die Schwalben aus hygienischen Gründen nicht mehr in ihrem Haus haben. Und genau an diesem Punkt wollen wir aktiv werden. Wir wollen erreichen, dass Gebäudeeigentümer mit Schwalbenvorkommen stolz auf ihre Untermieter sind und Beratung bzw. Hilfe beim Abstellen von Verkotungsproblemen anbieten. Dies lässt sich zumeist mit geringem Aufwand bewerkstelligen und soll dazu beitragen, die Schwalben vor einer „Kündigung des Mietvertrages“ zu bewahren. Auch bei der Neuansiedlung der nützlichen Insektenfresser, die beispielsweise durch die Anbringung von Kunstnestern unterstützt werden kann, wollen wir interessierten Gebäudebesitzern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Unterstützt wird das Rauchschwalbenprojekt des LBV durch die Stadt Landshut. Die Naturschutzbehörde der Stadt Landshut sieht darin einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität im Stadtgebiet und wird die Kosten für Schutzmaßnahmen (z.B. Nisthilfen, Kotbretter) übernehmen. Im Rahmen des Artenhilfsprojektes ist auch eine Auszeichnung von schwalbenfreundlichen Hauseigentümern vorgesehen.

Damit die Aktion in der kommenden Brutsaison ohne Verzögerungen starten kann, möchten wir uns noch in diesem Jahr  einen möglichst umfassenden Überblick über Brutvorkommen von Rauchschwalben im Stadtgebiet verschaffen. Für gegebenenfalls einzuleitende Schutzmaßnahmen steht dann im Winterhalbjahr eine ausreichende Planungs- und Vorbereitungszeit zur Verfügung. Alle Landshuterinnen und Landshuter, denen  Brutvorkommen von Rauchschwalben in diesem Jahr bekannt geworden sind, werden daher gebeten, diese zu melden. Die Meldung kann per eMail an lbv-landshut@gmx.de erfolgen und sollte auf alle Fälle die Gebäudeanschrift und nach Möglichkeit Angaben zum Neststandort, zur Brutpaarzahl sowie einen Ansprechpartner beinhalten. Telefonisch stehen für den LBV Susanne Rieck (Tel.: 0151/52170281) und für die Untere Naturschutzbehörde Josef Gschwendtner (Tel.: 0871/88-1591) zur Verfügung. 

Hier noch einige Informationen zur Unterscheidung der Rauchschwalbe von Mehlschwalbe und Mauersegler.

Rauchschwalbe-1
        Rauchschwalbe (Foto: M.Fröhlich)
  • Oberseite einheitlich blauschwarz
  • Unterseite nicht reinweiß, sondern schmutzig-weißlich
  • Kehle rot
  • lange dünne Schwanzspieße
  • baut napfförmige Lehmnester im Inneren von Gebäuden, benötigt dazu jedoch  ein kleine Unterlage (Balken, Stromleitung, Wandlampe, Nagel)
Mehelschwalbe-2
       Mehlschwalbe (Foto: Dr. A. Schulze)
  • Oberseite wie bei der Rauchschwalbe blauschwarz, aber zwischen Rücken und Schwanz auffällig weiß gefärbt (weißer Bürzel)
  • Unterseite und Kehle reinweiß
  • keine langen Schwanzspieße, sondern eingekerbter Schwanz
  • baut geschlossene Lehmnester mit kleiner Einflugöffnung an die Außenwand von Gebäuden, unmittelbar unter dem Dachüberstand
Mauersegler       Mauersegler (Foto: P.Buchner/A.Limbrunner)
  • einheitlich dunkelbraun gefärbt
  • sichelförmge Flügel
  • saust schnell fliegend und schrill rufend um die Häuser
  • baut kein Nest
  • schlüpft zum Brüten in kleine Öffnungen und Spalten in der Hauswand oder im Dach